Acht Tage im Mai

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Beschreibung

Trotz der unverminderten Kämpfe in Berlin war mit Hitlers Selbstmord die bisherige Staatsordnung Deutschlands zusammengebrochen, die neue in Form des Systems der siegreichen Besatzungsmächte aber noch keineswegs etabliert. Diese Phase des «Nicht-mehr» und des «Nochnicht» beinhaltet das Buch, das eine unvergessliche Zeitreise in den Untergang der NS-Diktatur darstellt.Als seinen Nachfolger hatte Hitler den Grossadmiral Dönitz als Oberbefehlshaber der Wehrmacht mit dem Titel Reichspräsident der Regierung eingesetzt. Diese begann allerdings keinen Neuanfang, sondern sah sich in der Kontinuität des Hitler-Regimes.

Trotz des Zusammenbruchs an allen Fronten lehnte Dönitz eine sofortige bedingungslose Kapitulation ab. Sein Ziel war eine Fortsetzung der Kämpfe im Osten, um damit möglichst viele Soldaten und Flüchtlinge in den Westen zu retten und dem Zugriff der Roten Armee zu entziehen. Deren Hass auf den deutschen Kriegsüberfall und den Vernichtungskrieg durch SS und Wehrmacht sowie ihre ausserordentlichen Verluste im Endkampf um Berlin schlug jetzt auf die deutsche Zivilbevölkerung zurück. Die deutsche Kapitulation am 7. Mai in Reims, die auf Drängen Stalins am 8. Mai in Berlin wiederholt wurde, bezog sich indes nur auf die Wehrmacht, der deutsche Staat hatte nicht aufgehört zu existieren. Die Regierung Dönitz aber hatte praktisch keine Machtbefugnisse mehr, weil die Führung längst auf die Alliierte  Kontrollkommission übergegangen war, welche die Regierungsmitglieder auch am 22. Mai verhaftete.

Die grosse Mehrheit der (auch regimekritischen) Deutschen empfand damals den 8. Mai nicht als Befreiung, sondern als nationale Katastrophe. Nur selten sah sie ihre eigene Schuld, viel öfter dagegen sich als «die eigentlichen Leidtragenden des Krieges».

317 Seiten, Beck-Verlag, München